Über mich selbst zu schreiben, fällt mir nicht leicht. Über andere dagegen, schreibe ich oft und mit voller Hingabe. Mir ist es egal, ob es Arme, Reiche, Schöne oder Hässliche sind. Wichtig ist, dass die Menschen mir ihre Erlebnisse anvertrauen. Es ist mein großes Glück, dass dies meistens klappt. Darum habe ich schon über viele Schicksale berichtet, wobei ich jedes einzelne interessant fand. Jeder Mensch hat eine Geschichte. Die Kunst liegt darin, sie zu erkennen. Ein Journalist und Geschichtenerzähler sollte meiner Meinung nach auch das banalste Schicksal so erzählen können, dass es begeistert mitverfolgt, gleichsam durchlebt wird. Wie macht man dem Leser beispielsweise die Geschichte eines 107-jährigen Mannes schmackhaft, der in seinem langen Leben nur einmal sein Dorf verlassen hat? Wie die Geschichte von Prostituierten, die namenlos auf unzähligen Straßen unserer Städte stehen und die in einem Artikel nicht erkannt werden wollen? Wie das Leben einer bulgarischen Imbissbuden-Betreiberin, die als Asylantin nach Deutschland kam und lieber heute als morgen wieder in ihre Heimat zurück will? Es sind die Gefühle dieser Menschen, die einzigartige Geschichten in sich bergen.
Ich bin überzeugt, dass es mein Job ist, die Geschichten anderer aufzuschreiben, dass vielleicht nur dies meine eigene Geschichte ist. Über mich zu schreiben, möchte ich lieber anderen überlassen. Daher kommt an dieser Stelle nichts, als mein Lebenslauf.
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